Im Jahr 2012 unternahmen Henny Heudens-Mast und ich eine Reise durch Sachsen und Sachsen Anhalt: Auf den Spuren der Homöopathie. Henny Heudens Mast ist seit dreißig Jahren Homöopathin in Belgien. Sie unterrichtet seit vielen Jahren Homöopathie und es kommen aus der ganzen Welt Patienten zu ihr, um sich homöopathisch behandeln zu lassen und Homöopathen, um von ihrem reichen Erfahrungsschatz zu lernen. Und so habe auch ich Sie vor vielen Jahren kennen- und schätzen gelernt. Da Sachsen das Ursprungsland der Homöopathie ist, dort wo mit Samuel Hahnemann alles begann, reifte in uns der Wunsch, zurück zu den Wurzeln, zu den Orten und Landstrichen zu reisen, welche Hahnemann in seinem Leben geprägt hatten. Auch mit dem Hintergrund, sein Wesen und das der Homöopathie noch besser verstehen zu können. Da ich selbst in Sachsen geboren bin, hier lebe und homöopathisch arbeite, kam Henny zu mir nach Sachsen und es begann die Reise: Auf den Spuren der Homöopathie.
Samuel Hahnemann zog aus den verschiedensten Gründen so oft in seinem Leben um, dass wir unmöglich alle Stationen kennenlernen konnten. So haben wir die Orte ausgesucht, welche die Homöopathie und ihn wahrscheinlich am meisten prägten.
Wir begannen in Meißen, wo er 1755 geboren wurde und 1841, 66 Jahre nach seinem Tod, von seiner Stadt zum Ehrenbürger ernannt wurde. Wir besuchten das Hahnemann Denkmal und den Ort vom Geburtshaus, welches in seinem Ursprung nicht mehr vorhanden ist.
Wir waren in Leipzig, in der Stadt, in die er immer mal wieder zurückkehrte. Dort steht am Brühl ein schönes Denkmal von ihm. Auch der Botanische Garten und das Städtische Apothekermuseum besuchten wir. Wirklich sehr sehenswert und interessant. Hahnemanns guter Ruf wuchs in Leipzig damals stetig. Sein Schüler Hartmann schrieb:
„Schon damals, als ich Hahnemanns Bekanntschaft machte, war sein Ruf weit verbreitet und er vollbrachte Heilungen, die ans Unglaubliche grenzten.“
Wir fuhren nach Torgau und auf dem Weg dorthin, machten wir in Schildau Halt. Dort kaufte er sich ein Bauerngut und blieb ein halbes Jahr. Das gibt es heute noch, doch wir konnten nur über den Zaun schauen und mit den Nachbarn reden. Und hatten viel Spaß dabei.
1804 zu Weihnachten zog er nach Torgau um, in ein Freihaus.
Das bedeutete, dass der Besitzer keine Steuern und Abgaben an die Stadt leisten musste. Es ist ein sehr repräsentatives Haus-beurteilten doch die Menschen die Fähigkeiten nach dem Haus, was er sich leisten konnte. Hier erlebte er die napoleonische Besetzung bis 1811. In diesem Haus schrieb er die Erstauflage des Organon 1810.
Dieses Haus und die Gartenanlage wurden sehr aufwändig restauriert. Auch heute noch in unserer Zeit, ist dieses Haus sehr repräsentativ und auch hier gibt es eine Ausstellung, durch die wir geführt wurden.
Wir besuchten die Stadt Machern. Hier lebte Hahnemann 1801 kurzzeitig. Dort gibt es einen Park-eine wunderschöne Gartenanlage im englischen Stil. Diese gehört, wie wir erfuhren, zu den stimmungsvollsten Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts.
In diesem Park hatte Hahnemann die erste Begegnung mit dem Giftsumach. Und wir auch. Es ist ein sehr weitläufiger Park mit schönen und auch sonderbaren kleineren und größeren Bauten. Wir hatten nicht erwartet, dort z.B. auf eine Pyramide zu treffen.
Von seinem letzten Leipzig Aufenthalt aus zog er 1821 um nach Köthen. Auch dort kann man sein Haus, seinen Garten und seine originale Hausapotheke besichtigen.
Hierher pilgern auch Homöopathen aus der ganzen Welt und vor allem aus Indien, um sich voller Ehrfurcht die Wirkungsstätte Hahnemanns anzusehen, berichtete uns die dortige Mitarbeiterin. In seinem Garten in der Efeulaube schrieb er die „Chronischen Krankheiten“ und ging sogar nachts mit einer Laterne im Garten auf und ab. „Sie haben recht, klein ist mein Garten, aber sehen sie , wie hoch er ist.“ Wir konnten uns alles ganz genau in seinem Haus und Garten ansehen. Sogar sein originaler Schreibtisch steht jetzt wieder dort. Es war sehr interessant.
Wir fuhren auch nach Görlitz. Dort lernten wir ortsansässige Homöopathen kennen, welche von einem so „hohen Besuch“ wie sie meinten, absolut überrascht und hoch erfreut waren.
Unweit von der Stadt in dem Örtchen See besuchten wir das Schloss in welchem Adolf zur Lippe geboren wurde. Er galt zu seiner Zeit als der treffsicherste und erfolgreichste homöopathische Verordner. Er wanderte nach Amerika aus und starb dort 1888.
Henny und ich waren viele Tage unterwegs. Es war eine sehr lehrreiche Zeit für mich. Ich hatte das große Glück, aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz immer gleich vor Ort zu lernen. Die alten Spuren ließen die Homöopathie lebendig werden und an manchen Orten fühlte es sich so an, als sei die Zeit stehen geblieben, so dass wir die Nähe der alten Meister erahnen konnten.
Viel Spaß allen Homöopathen, Patienten, Interessenten und „neugierig Gewordenen“ auf: „Den Spuren der Homöopathie!“